Barockorgel
Die Barockorgel
Eine besondere Rarität stellt die Orgel der Kirche dar. Sie ist ein handwerkliches Meisterwerk des alten westfälischen Orgelbaues und stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Es handelt sich im Kern um eine alte Windladen- oder Schleifladenorgel der westfälischen barocken Bauart.
Nach dem Ende des letzten Weltkrieges befand sie sich in desolatem Zustand. Traktur und Pfeifenwerk waren durch Alterungsprozesse weitgehend zerstört. Außerdem war ihr Klangvolumen durch eine unglückliche Aufstellung im Turm wesentlich beeinträchtigt. So entschloss sich die Gemeinde, eine neue Orgel anzuschaffen. Zum Glück hat das Eintreten der Währungsreform diese Absicht verhindert.
Ab 1954 wurde die Orgel dann mit Hilfe des Landeskonservators vollständig renoviert und erweitert. Nach zweijährigen Restaurierungsarbeiten war sie 1956 so hergestellt, wie sie sich heute dem Besucher zeigt. Den ursprünglichen Standort im Turm hat man verlassen und das ganze Orgelwerk weiter vorn in das Mittelschiff gebracht. Da das vorhandene Gehäuse aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts nicht wieder zu verwenden war, schuf man das jetzige neu und passte es im Aufbau dem Charakter der erweiterten Orgel an. Von ursprünglich 17 Registern wurde die Orgel auf heute 39 erweitert. 3000 Pfeifen sind in einem symmetrischen Prospekt entsprechend der inneren Ordnung aufgebaut. In der Mitte steht das Hauptwerk, das von zwei Pedaltürmen flankiert wird. Davor im Rücken des Spielers das Rückpositiv, ein verkleinertes Abbild des Hauptwerkes. Das Oberwerk, das erhöht hinter dem Hauptwerk steht, tritt wegen der geringen Raumhöhe nicht sichtbar in Erscheinung.
Die Erhaltung der alten Orgel war deshalb lohnend, weil das Durchschnittsniveau im Orgelbau vor zweihundert Jahren aufgrund besserer handwerklicher Voraussetzungen höher lag als heute. Auch heute noch arbeitet diese Orgel rein mechanisch. Der elektrische Strom wird nur zur Betätigung des Blasebalges benötigt. Volumen und Klangqualität der Orgel sind sicherlich für eine Kirche dieser Größenordnung bemerkenswert. Besonders geeignet ist sie zur Wiedergabe mittelalterlicher, barocker, klassischer und moderner Orgelmusik.