Geschichtlicher Überblick
Geschichtlicher Überblick
Dem Namen Hopsten begegnen wir erstmalig in einer Urkunde von Osnabrück aus dem Jahre 1265. Dort wird ein Ministeriale Fretherich von Hopseten, ein Dienstmann des Stiftes Osnabrück, genannt, dessen Machteinfluss sich zeitweilig auf die hiesige Gegend erstreckt zu haben scheint. Kirchlich gehörte das Gebiet der heutigen Pfarrgemeinde St. Georg Hopsten damals zur Pfarrei St. Ludgerus in Schapen.
Die Landeshoheit übte der Graf von Tecklenburg aus. Im Jahre 1400 vollzieht sich eine Änderung die über 500 Jahre lang die Geschicke Hopstens bestimmen sollte. Nach einer verlorenen Fehde mit den Bischöfen von Münster und Osnabrück muss der Landesherr Nikolaus von Tecklenburg neben Bevergern, Riesenbeck, Gravenhorst, Hörstel und Dreierwalde auch die Hälfte des Kirchenspiels Schapen, das heutige Hopsten, an den Bischof von Münster abtreten. Obwohl die geistliche Jurisdiktion noch bis 1667 bei dem Bischof von Osnabrück verblieb, bildete nun Hopsten den nördlichsten Teil des Bistums Münster und ragte enklavenartig in die Grafschaft Lingen einerseits und die Grafschaft Tecklenburg andererseits hinein. Die frühe und andauernde Zugehörigkeit zum Bistum Münster hat dazu geführt, dass Hopsten auch in der Nach-Reformationszeit immer katholisch blieb.
Ganz anders verlief die Entwicklung in den Nachbargemeinden , die unter die Zuständigkeit der Grafschaft fielen. Nach der Devise: Cuius regio, eius religio (frei = Der Landesherr bestimmt die Religion der Untertanen) hat hier die Religionszugehörigkeit gewechselt. So war Hopsten häufig in der Zeit nach der Reformation Zufluchtsort der Katholiken aus den Nachbargemeinden, was die Notkirche von Recke und Schapen beweisen.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1343 wird für das Dorf Hopsten bereits eine Kapelle genannt, für die der Graf Nikolaus von Tecklenburg wegen des Filialkirchenverhältnisses zu Schapen das Patronats- und Präsentationsrecht des Abtes von Werden anerkannte. Näheres, vor allem über Standort und Größe dieser Kapelle ist nicht bekannt.
Sicher ist aber, dass an der Stelle der heutigen Pfarrkirche spätestens zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Kirche erbaut worden ist. Es war eine einschiffige gotische Kirche mit Gewölbe in der Größe des heutigen Mittelschiffes. Zeugen dafür sind die noch vorhandenen schrägen Strebepfeiler mit Wappen im Winkel des Westgiebels und des Turms. Sie sind die ältesten Bauteile der heutigen Pfarrkirche. An den Westgiebel ist dann später ein kleiner Turm mit einfachem Spitzdach angebaut worden, der etwa halb so hoch wie der heutige war.
Das Jahr 1538 wird heute als das der kirchlichen Loslösung Hopstens von Schapen angesehen. 1536 hatten ein Herr Munster zu Vortlage bei Tecklenburg und seine Frau Anna und der Pastor Wesselink zu Schapen eine Benefizium an der Kapelle zu Hopsten gestiftet. Urkundlich ist aber bekannt, dass dies nur mit bestimmten Auflagen zugelassen wurde. So waren die Hopstener zunächst noch verpflichtet, an hohen kirchlichen Festtagen ihre Mutterkirche in Schapen aufzusuchen. Erst mit der Durchführung der Reformation Schapens 1541 dürfte sich die endgültige Trennung von Schapen vollzogen haben.
Im 17. und 18. Jahrhundert gelangte das Dorf Hopsten durch die Leinenweberei und den Leinenhandel der „Tödden" (reisende Kaufleute, die weit über Deutschlands Grenzen hinaus die im Ravensberger Land angefertigten Gewebe aus Wolle und Flachs verkauften) zu erheblichem Wohlstand. Die kleine Kirche entsprach nun nicht mehr den Vorstellungen der Bewohner. Sie wurde daher abgebrochen. Bei der Renovierung 1982 hat man ihre Grundmauern gefunden. An gleicher Stelle wurde von 1732-1734 eine neue dreischiffige Hallenkirche mit Apsis in barockem Stil und barocker Einrichtung erbaut. Baumeister war Arn. Wilhelm Schrader und sein Sohn Johannes aus Gildehausen. Eine Inschrift mit ihren Namen ist außen am Strebepfeiler neben dem Südportal zu sehen. Nur wenige Jahre später, 1749, wurde der Turm, dem nun höheren Dach entsprechend, durch Baumeister Joh. Heinrich Niemann aus Bevergern um ein Stockwerk auf 56 m erhöht und mit der barocken Haube versehen. Wie wir aus einer alten Skizze wissen, hat dabei der berühmte Baumeister des westfälischen Barock Johann Conrad Schlaun aus Münster wesentlich mitgewirkt.
Im Jahre 1867 wurde die Kirche dann entscheidend verändert. Die barocke Einrichtung wurde entfernt. Diese Handlungsweise entsprach nicht der Initiative der Gemeinde, sondern beruhte auf der bischöflichen Weisung, den verspielten Charakter der Kirchen zum ernsten, religiösen hin zu verändern. Im ganzen Münsterland hat man daher barocke Teile aus den Kirchen entfernt. Als wesentliche Baumaßnahme wurde der neugotische Chor angebaut und das Hauptportal mit einem Spitzbogen aus Sandstein und dem zusätzlichen Fenster versehen. Die Einrichtung mit Altar, Kanzel und Chorgestühl entstand neu im Stile der Neugotik (Historismus).
Im 20. Jahrhundert wurde die Kirche mehrere Male verändert. 1927 renovierte man das Innere und brachte einen stark farbigen Anstrich in rosa, violetten und blauen Farbtönen mit ausgeprägter Ornamentik an.
1955 fand die erste große Renovierung dieses Jahrhunderts statt. Sie erfolgte anläßlich eines Heizungseinbaues und der Restaurierung der wertvollen alten Orgel. Hierbei spielte die Zurückführung zum ursprünglichen barocken Charakter eine wesentliche Rolle. Die bunte Ausmalung wich einem schlichten Weiß, und ein Teil der neugotischen Einrichtungsgegenstände wurden wieder durch Barock ersetzt.
Nachdem in den 70er Jahren aufwendige Renovierungen des Turms und des Kirchendachs erfolgt waren (der Turm erhielt statt des anfälligen Schiefer- ein dauerhaftes Bleidach), wandte man sich 1981 einer Renovierung der Außenfassade und 1982 einer vollständigen Restaurierung des Inneren zu. Der Boden der Kirche wurde aufgenommen und eine neue Heizung installiert. Dabei fand man Grundmauern und Pfeilerpostamente der ursprünglichen kleineren Kirche aus der Zeit vor 1732. Der Chorraum wurde um weitere zwei Stufen auf die jetzige Höhe angehoben und der Boden der gesamten Kirche mit neuen Travertiner Platten ausgelegt. Die Bleistege der Kirchenfenster wurden erneuert und der Anstrich in Abgewogenheit zur barocken Architektur des Hauptraumes betont schlicht gehalten. Außerdem schuf man einen neuen Clebrationsaltar aus Sandstein. Bewußt wurde von dem vorhandenen Inventar nichts entfernt. Grund dafür ist die Einsicht, dass das, was frühere Generationen aus christlicher Überzeugung geschaffen haben, nicht aus modischen Gründen vernichtet werden darf.
Besonders zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass ein großer Teil der Renovierungskosten durch die Spendenfreudigkeit der Hopstener Gemeinde zusammenkam. Bemerkenswert ist ebenso, dass die künstlerische Gestaltung und Durchführung der Arbeiten im wesentlichen von Hopstener Firmen und Handwerkern erfolgte.
Im Einzelnen waren folgende Firmen unter der Leitung des Architekten Otto Jaspers beteiligt:
Bauarbeiten | Josef Hagemann |
Schreinerarbeiten | Franz Johannemann Georg Lindemann Hermann Hagemann |
Malerarbeiten | Wilhelm Hagemann Paul Johannemann |
Beleuchtung | Franz-Josef Jasper |
Lautsprecher-Akustik | Helmut Jasper |
Schlosserarbeiten | Josef Richter-Reeker |
Heizungsinstallation | Josef Jasper |